Wie finden Sie ein gutes Pflegeheim?

Der Schritt in ein Seniorenheim fällt dem Einzelnen und Angehörigen oft nicht besonders leicht. Zur allgemein schwierigen Situation bei Pflegebedürftigkeit stellt sich die Frage, wie man ein gutes Pflegeheim findet.

Denn leider hört man immer wieder Berichte über Pflegeheime in Deutschland, in denen es z.B. um überfordertes Pflegepersonal aufgrund von Unterbesetzung und mangelhaft versorgte Patienten geht.

Dies möchte man natürlich um jeden Preis verhindern. Deshalb ist es sinnvoll sich gründlich zu informieren, bevor man sich für ein bestimmtes Pflegeheim entscheidet. 

Hierfür haben wir nachfolgend einige wichtige Punkte zusammengestellt, die Sie bei der Wahl eines Pflegeheims beachten sollten. Außerdem haben wir eine hilfreiche Checkliste zur Auswahl eines Pflegeheims für Sie bereitgestellt.

Wie finden Sie ein gutes Pflegeheim?

Wie sucht man besten nach einem Pflegeheim?

Pflegebedürftige und ihre Angehörigen, die nach einer passenden Senioreneinrichtung suchen, möchten sich in der Regel gut informieren. Sie suchen nach einem neuen Zuhause und wollen mehr als gute Pflege. Das gesuchte Pflegeheim soll zum einen die persönlich bevorzugten Ausstattungsmerkmale aufweisen und zum anderen eine gute Lebensqualität bieten.

Um das Pflegeheim zu finden, das den eigenen Kriterien entspricht, gibt es die folgenden Ansatzpunkte, die bei der Suche helfen können:

Online ein Pflegeheim finden

Um einen ersten Überblick zu den Pflegeheimen in Wohnortnähe bzw. am gewünschten Ort zu erhalten bietet sich die Online Suche an. Im Internet gibt es dazu einige Portale. Meist kann man sich anhand einer Liste die verschiedenen Pflegeheime, die sich in der Nähe befinden online anschauen. Als Empfehlung für die Online Suche nach einem Pflegeheim gelten z. B. die folgenden Anlaufstellen:

Webseiten der Pflegekassen:

Die Webseiten der Pflegekassen umfassen häufig auch Möglichkeiten zur Online Pflegeheim Suche. Auf den Portalen können Sie ganz einfach mit PLZ oder Ortsangabe nach passenden Pflegeheimen suchen. Dazu erhalten Sie zum Beispiel Informationen zu den Preisen der Pflegeleistungen und zu den Kosten, die der Heimbewohner selbst zu tragen hat. Über die Webseite sind z.T. auch Checklisten für die Suche nach einem Pflegeheim kostenlos abrufbar.

Empfehlenswerte Suchportale für Pflegeangebote mit einem guten digitalen Angebot sind z.B.:

Wenn Sie oder Ihre Angehörigen eines oder mehrere Pflegeheime entdeckt haben, die für Sie in Frage kommen, informieren Sie sich weiter auf den Webseiten der Einrichtungen.

Qualitätsorientierte Suche

Seit 2020 gibt es ein neues System zur Qualitätsmessung für vollstationäre Pflegeeinrichtungen und Anbieter von Kurzzeitpflege, mit dem man mehrere Einrichtungen nach den persönlich wichtigen Kriterien miteinander vergleichen und eine Vorauswahl treffen kann. Eine Säule des Bewertungssystems ist das interne Qualitätsmanagement der Einrichtungen. Die andere ist das externe Prüfverfahren durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherungen sowie dem Prüfdienst des Verbandes der privaten Krankenversicherung e.V..

Die Qualitätsdarstellung für Pflegeheime unterteilt verschiedene Qualitätsbereiche. Der Pflegelotse der Verband der Ersatzkassen zeigt z.B. die Ergebnisse der Qualitätsprüfungen direkt im vdek-Pflegelotsen. Das kann helfen, Einrichtungen nach gewünschten Kriterien miteinander zu vergleichen und sich dazu die Qualitätsbereiche herauszusuchen, die einem persönlich besonders am Herzen liegen (z.B. Unterstützung bei der Mobilität und Selbstversorgung, Unterstützung bei der Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte usw.).

Zur qualitätsorientierten Suche hier eine beispielhafte Auflistung von Internetseiten der Pflegekassen:

Bewertungen für Pflegeheime

Es gibt etliche weitere Prüfverfahren für die Pflegequalität von Einrichtungen und Diensten in der Pflegebranche.

Unter anderem gibt es den Grünen Haken, ein Qualitätssiegel für Einrichtungen der stationären Langzeitpflege der Gesellschaft zur Förderung der Lebensqualität im Alter und bei Behinderung. Ergebnisse finden Sie auf www.heimverzeichnis.de. Die Gesellschaft vergibt den sogenannten „Grünen Haken“, als Qualitätszeichen für Lebensqualität im Alter sowie das Qualitätszeichen "Grüner Haken für Arbeitszufriedenheit in der Altenpflege". Mit der Suche über die Postleitzahl bzw. dem Wohnort, bekommt man als Suchergebnis eine Liste der verschiedenen Pflegeheime gezeigt. So kann man Einrichtungen u.a. im Hinblick auf Wohn- und Betreuungsleistungen vergleichen. Heime die sich hier registrieren lassen, können sich freiwillig dem Bewertungsverfahren „Grüner Haken“ der Gesellschaft unterziehen.

Auch Erfahrungsberichte von Bewohnern vermitteln einen ersten Eindruck von Häusern: Wenn man Erfahrungsberichte lesen möchte, so kann man diese z.B. über die Webseite werpflegtwie.de suchen und lesen. Allerdings spiegeln sie jeweils nur eine Meinung wider und folgen keinem festen Kriterienkatalog.

Bewertungen

Webseiten der Pflegeheime

Ein passendes Heim ist für Pflegebedürftige nicht immer leicht zu finden. Die Einrichtungen unterscheiden sich etwa in der Ausstattung oder den pflegerischen und therapeutischen Angeboten. Klären Sie daher zuerst Ihre individuellen Ansprüche und Anforderungen an Pflege, Wohnen, Verpflegung, Alltagsgestaltung und Umgebung. Nutzen Sie für einen ersten Überblick und Vergleich der in Frage kommenden Pflegeheime die Informationsportale der Pflegekassen und der unabhängigen Anbieter. Betrachten Sie die einzelnen Ergebnisse immer unter den Aspekten, die für Sie wichtig sind.

Lesen Sie direkt die Internetauftritte der Heime, die für Sie in Frage kommen. Diese vermitteln einen ersten Gesamteindruck. Lesen Sie auch zwischen den Zeilen. Wirkt der Internetauftritt einer Einrichtung freundlich und transparent? Oder ist er eher oberflächlich und wenig informativ?

Bedenken Sie jedoch: Alle Bewertungen können nicht die Besichtigung eines Pflegeheims vor Ort ersetzen. Lesen Sie dazu auch unsere Checkliste "Wie finde ich das passende Pflegeheim?"

Info Broschüren der Pflegeheime

Haben Sie Ihre Wahl bei der Internet-Recherche etwas eingeschränkt, so sollten Sie direkt bei dem gewählten Heim Informationsunterlagen anfordern – entweder telefonisch oder gleich über die Homepage des Heimes. Schon hier können Sie z.B. auf folgende Aspekte achten:

  • Sind die Informationen zum Pflegeheim vollständig?
  • Werden die Unterlagen vom Pflegeheim schnell verschickt oder braucht das sehr lange?
  • Ist die Preiskalkulation für das Pflegeheim nachvollziehbar?
  • Bekomme ich ein persönliches Anschreiben oder gar eine Einladung zu einem Besichtigungstermin des Pflegeheims?

Ehepaar liest Broschüre

Pflegeheim Besuch

Hat man seine Wahl auf einige wenige Pflegeheime reduziert, so sollte man keinen Aufwand scheuen und jedes einzelne ausgewählte Heim besichtigen. Vereinbaren Sie einen Termin, um Fragen zu klären und sich einen Eindruck vor Ort zu verschaffen. Hier können Sie sehen, ob es Ihnen dort gefällt, ob Sie sich dort wohl und zu Hause fühlen können.

Was ein gutes Pflegeheim auszeichnet

Gute Pflegeheime informieren Sie offen und ausführlich über ihre Grundsätze, Arbeitsweisen und die Grenzen ihrer Angebote. Sie beraten Sie bei allen Fragen rund um die Pflege und unterstützen dabei, mit der Situation umzugehen und eine wohlüberlegte Entscheidungen zu treffen.

Die folgende Checkliste soll Ihnen helfen zu beurteilen, ob das Pflegeheim den eigenen Kriterien für eine gute Betreuung und Versorgung entspricht:

Lage und Umgebung des Pflegeheims

  • Gefällt Ihnen das Heim?
  • Wie ist die Lage? Liegt es ruhig oder hört man z.B. Verkehrslärm?
  • Gibt es einen Garten?
  • Sind Geschäfte in der Nähe?
  • Können Angehörige Sie gut mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen?

Ausstattung des Pflegeheims

  • Sind die Zimmer und Aufenthaltsräume schön und mit Ambiente gestaltet?
  • Wie groß ist die Heimeinrichtung?
  • Kann man sich im Heim gut orientieren?
  • Kann man Gäste auch außerhalb des eigenen Zimmers empfangen?
  • Gibt es eine Cafeteria, Hobby- oder andere Aufenthaltsräume?
  • Sind alle Bereiche barrierefrei mit Rollstuhl und Rollator zugänglich?
  • Ist der Empfangsbereich rund um die Uhr besetzt?
  • Gibt es feste Besuchszeiten?

Atmosphäre

Gute Pflegeheime haben eine angenehme Atmosphäre. Das Personal ist freundlich, offen und hilfsbereit. Der Umgang ist respektvoll. Beobachten Sie das gesamte Geschehen im Heim – daraus können Sie schon eine Menge Rückschlüsse ziehen, wie es in dem Pflegeheim zugeht:

  • Sprechen Sie mit Bewohnern und Bewohnerinnen sowie Besuchern und Besucherinnen: Welche Erfahrungen haben sie gemacht? Werden individuelle Wünsche und Gewohnheiten berücksichtigt?
  • Wie ist der Umgangston des Personals mit den Bewohnern? Höflich, nett, verständnisvoll? Oder eher gereizt, genervt, hektisch, gestresst? Wie wird auf Beschwerden reagiert?
  • Wie ist der Umgang unter den Pflegekräften? Nutzen Sie alle Ihre Sinne, wenn Sie das Pflegeheim besuchen. Nehmen Sie Ihre Eindrücke ernst. Was einem beim ersten Anschauen auffällt, lässt sich später nicht ignorieren.
  • Riecht es frisch und sauber? Oder mieft es? Riecht es vielleicht nach starken Putzmitteln die schlechten Geruch übertünchen sollen? Inkontinente Personen bedürfen einer regelmäßigen Hygiene, findet diese statt, so ist Geruch kein Thema. Auch regelmäßiges Lüften führt zu einem guten Raumklima. Oder haben Sie das Gegenteil empfunden?

Ausstattung der Zimmer

Lassen Sie sich ein Zimmer zeigen: Ist es groß genug? Entspricht es Ihren Vorstellungen? Kann man eigene Möbel mitbringen? Sind Haustiere erlaubt?

  • Informieren Sie sich vorab, welche Zimmeroptionen es gibt und wie die Zimmer ausgestattet sind. Normalerweise hat man die Möglichkeit zwischen einem Einzelzimmer, einem Zweibettzimmer oder einer Wohnung zu wählen. Wohnungen gibt es z.B. bei betreutem Wohnen und Pflege-WGs.
  • Wie ist das Zimmer ausgestattet? Freundlich und wohnlich?
  • Hat es eine eigene Dusche, Bad und Toilette?
  • Gibt es einen Balkon oder eine Terrasse?
  • Sind Telefon-, Internet- und Fernsehanschlüsse vorhanden?
  • Gibt es genügend Haltegriffe bzw. Aufstehhilfen?
Gemeinschaftsraum

Praxistipp: In der Regel kann man in ein Pflegeheim so viel mitnehmen, was in einen kleinen Schrank, ein Nachtkästchen und auf ein Regal passt. Entscheiden Sie rechtzeitig welche Dinge oder Erinnerungsstücke Sie in jedem Fall mitnehmen wollen und informieren Sie Ihre Angehörigen darüber.

Essen und Verpflegung

Das Essen und die Verpflegung sind ein wichtiger Aspekt, denn Gesundheit und Stimmung hängen unter anderem auch von einer ausgewogenen Ernährung ab. Probieren Sie deshalb das Essen, denn es sollte Ihnen schmecken. Fragen Sie nach dem Speiseplan und essen Sie Probe gemeinsam mit den anderen Heimbewohnern. Achten Sie auf folgende Punkte:

  • Ist das Angebot abwechslungsreich und ausgewogen?
  • Können Sie zwischen verschiedenen Speisen wählen?
  • Entspricht das Essen Ihren Vorlieben und Mengenvorstellungen für Portionen z.B. an Fleisch, Gemüse oder frischem Salat?
  • Wird das Essen täglich frisch und vor Ort zubereitet oder kommt es aus einer Großküche?
  • Wie viele Mahlzeiten gibt es pro Tag? Gibt es die Mahlzeiten in regelmäßigen Abständen?
  • Sind die Essenszeiten für Sie in Ordnung?
  • Gibt es bei Bedarf auch Schonkost, vegetarische Kost etc.?
  • Wird auf Lebensmittelallergien etc. Rücksicht genommen?
  • Stehen Speisen und Getränke auch außerhalb der festen Essenszeiten zur Verfügung?
  • Welche Getränke stehen zur Auswahl? Entsprechend diese Ihrem Geschmack? Können Sie, wen Sie dies wünschen ggf. auch Wein oder Bier zum Essen trinken?

Ärztliche, pflegerische und therapeutische Versorgung

Folgende Fragen helfen zu Abklärung:

  • Wie viele Pflegekräfte gibt es? Welche Qualifikationen haben diese?
    Können Sie sich mit diesen gut verständigen?
  • Ist das Personal auch geschult zum Umgang mit speziellen Krankheiten wie z.B. Diabetes oder Demenzerkrankungen?
  • Gibt es einen Sozialdienst? Einen Seelsorger? Gibt es Unterstützung bei Ihrer Glaubensausübung? Gibt es eine Kirche, eine Kapelle, einen Gebetsraum?
  • Hat das Heim einen eigenen Arzt? Gibt es eine Praxis in der Nähe?
  • Werden Therapien im Haus angeboten? Zum Beispiel Physiotherapie, Krankengymnastik Ergotherapie usw.

Schauen Sie sich das Unterhaltungsprogramm an

  • Gibt es kulturelle Veranstaltungen, Sport- und Bewegungsangebote oder Veranstaltungen die mit anderen Einrichtungen zusammen gemacht werden?

Unsere Empfehlungen

Stellen Sie sich anhand unserer Anregungen Ihre individuelle Checkliste zusammen oder nutzen Sie unsere Checkliste. Drucken Sie einfach für jedes Pflegeheim das Sie besuchen wollen Ihre Checkliste einmal aus. Vor Ort im Pflegeheim füllen Sie diese dann als Merkhilfe aus. Machen Sie evtl. auch Fotos. So können Sie anhand der Fotos und der Checkliste daheim Ihre Eindrücke noch einmal durchgehen und eine gute Entscheidung treffen. Checkliste und Fotos dienen dabei als Gedächtnisstütze.

Eine weitere Möglichkeit: Fragen Sie nach ob, Kurzzeitpflege angeboten wird. Dann können Sie sich zur Kurzzeitpflege einbuchen und in dieser Zeit für sich entscheiden, ob Sie sich in diesem Heim wohlfühlen. Nehmen Sie sich auch die Zeit, die Heime in der näheren Umgebung besuchen und zu vergleichen. So bekommt man eine Vorstellung, wohin man geht, falls es dann doch schnell gehen muss.

Checkliste

Was kostet ein Platz im Pflegeheim?

Auf den Webseiten der Heime und in den Broschüren sind die Kosten für eine erste Orientierung in der Regel ausgewiesen.

Ausführliche Informationen zu den Kosten der Vollstationären Pflege und den Leistungen der Pflegekassen finden Sie unter dem Menüpunkt Pflegearten – Vollstationäre Pflege.

Die durchschnittliche Eigenbeteiligung bei vollstationärer Pflege im Heim

Sie werden feststellen, dass je nach Bundesland, Lage und Ausstattung einer Pflegeeinrichtung die Pflegeheim-Kosten stark variieren können. Im Bundesdurchschnitt liegt der Eigenanteil der Pflegeheim Kosten Stand 2024 in den ersten 12 Monaten aktuell bei rund 2.576 Euro im Monat. 

Tabelle: Durchschnittliche Eigenbeteiligung Vollstationäre Pflege Stand Januar 2024: Quelle: VDEK.com. Eine vollständige Kostendarstellung aller Bundesländer finden Sie auf den Seiten des VDEK unter www.vdek.com

Eigenbeteiligung Aufenthaltsdauer 
erstes Jahr
(0-12 Monate)

Eigenbeteiligung Aufenthaltsdauer 
zweites Jahr
(13-24 Monate) 

Eigenbeteiligung Aufenthaltsdauer 
drittes Jahr
(25-36 Monate) 

Eigenbeteiligung Aufenthaltsdauer 
(mehr als 3 Jahre) 

Durchschnittliche Finanzielle Belastung einer/eines Pflegebedürftigen in der stationären Pflege
in EUR je Monat nach Aufenthaltsdauer
Stand 1. Januar 2024 - Bundesgebiet

2.576

2.370

2.095

1.750

Die Finanzierung des Pflegeheims

Zur Finanzierung des Pflegeheims ist zuerst zu klären, welche Finanzierungsquellen Ihnen zur Verfügung stehen. Rente, Eigenkapital und Leistungen der Pflegeversicherung sind dabei die wichtigsten Quellen um den Eigenanteil zu finanzieren. Informieren Sie sich über alle möglichen Kosten, bevor Sie den Heimvertrag unterschreiben.

Der Pflegesatz: In Pflegeheimen sind Pflegesätze die zu zahlenden Entgelte für die teil- oder vollstationären Pflegeleistungen des Pflegeheims sowie für die soziale Betreuung. Die Pflegeversicherung zahlt (wie eine Teilkaskos-Versicherung) nur pauschale und begrenzte Beträge ausschließlich für die Pflegekosten in einem Pflegeheim (für den Pflegeaufwand, die medizinische Behandlungspflege und die soziale Betreuung). Die tatsächlich anfallenden Gesamtkosten für den Aufenthalt in einem Pflegeheim werden so nicht abgedeckt.

Seniorin spart Geld

Pflegeheimkosten - wie setzen sich diese zusammen?

  • Es bleibt ein Eigenanteil an den Pflegekosten, den Sie selbst zu tragen haben. Dieser Eigenanteil (sogenannter Einrichtungseinheitlicher Eigenanteil) ist für alle Bewohner eines Pflegeheims gleich – unabhängig davon, welchen Pflegegrad diese haben. Damit hat man als Bewohner die Sicherheit, dass man nicht mehr für die Pflege zahlen muss, wenn sich im Lauf der Zeit im Heim der Pflegebedarf ändern sollte.
  • Die Heimkosten für Unterkunft und Verpflegung (auch Hotelkosten genannt) sind abhängig von der Zimmergröße und den Leistungen, die Ihnen das Pflegeheim bietet. Der Rechnungsposten umfasst Nebenkosten wie Heizung, Strom und Wasser, aber auch Kosten für die Zimmerreinigung und das Zubereiten der Mahlzeiten.
  • Ein wichtiger Teil der monatlichen Kosten sind Investitionskosten im Pflegeheim, die jedes Pflegeheim oder Altenheim erhebt und anteilig auf die Bewohner umlegt. Ob nun das Dach zu reparieren ist oder neue Fenster eingesetzt werden müssen – der Betreiber darf die Kosten auf alle Bewohner umlegen. Auch der Standort des Pflegeheimes hat Einfluss auf die Investitionskosten. Einrichtungen in großen Städten wie etwa Hamburg oder München sind immer teurer als Heime in eher ländlichen Gegenden.
  • Ausbildungskosten: Werden im Heim Pflegekräfte ausgebildet, dann kann der Betreiber die Kosten dafür ebenfalls die Bewohner umlegen. Es ist möglich, dass dieser Punkt ebenfalls auf Ihrer Rechnung auftaucht.
  • Zusatzleistungen: Für Sonderleistungen wie z.B. ein besonders luxuriöses Zimmer oder besondere Serviceleistungen tauchen diese als Zusatzkosten ebenfalls auf der Rechnung auf.

Überprüfen Sie: Sind alle Leistungen, Kosten und der Eigenanteil für den Pflegeheimplatz nachvollziehbar? Kosten zum Beispiel für die Heimunterbringung, Pflegeaufwand, Essen und Getränke, Wäsche und Reinigung, Telefon, Internet, Strom, Heizung und Anmeldegebühren? Wie hoch ist der Eigenanteil genau? Erhalten Sie einen Mustervertrag? Prüfen Sie außerdem, wie die Kostenübernahme bei einer privaten Pflegepflichtversicherung bzw. einer privaten Pflegzusatzversicherung ausfällt. Private Pflegezusatzversicherungen können die Kostenbelastung bei der vollstationären Pflege erheblich reduzieren.

Für die stationäre Pflege in einem Pflegeheim zahlt die Pflegeversicherung abhängig vom Pflegegrad folgende pauschale Leistungsbeträge (Stand 2024):

Pflegegrad

Leistung der Pflegekassen
für Vollstationäre Pflege/Monat

Pflegegrad 1

Keine Leistungen, Entlastungsbetrag von 125 Euro 
kann eingesetzt werden

Pflegegrad 2

770 Euro

Pflegegrad 3

1.262 Euro

Pflegegrad 4

1.775 Euro

Pflegegrad 5

2.005 Euro

Zusätzlich zu den pauschalen Leistungsbeträgen der Pflegekosten zahlen die gesetzlichen Pflegekassen oder die private Pflegepflichtversicherung seit 1.1.2022 einen von der Dauer der vollstationären Pflege abhängigen Leistungszuschlag. Dieser ist bezogen auf den sogenannten Einrichtungseinheitlichen Eigenanteil (EEE) inkl. Ausbildungsvergütung (AV) des jeweiligen Pflegeheims bei vollstationärer Pflege in Pflegegraden 2-5. Der Leistungszuschlag macht allerdings nur einen kleinen Teil der Gesamtkosten aus. Kosten für Unterkunft, Verpflegung sowie Investitionskosten müssen vom Pflegebedürftigen weiterhin komplett bezahlt werden (siehe nachfolgende Tabelle).

Pflegebedürftige, die im Pflegeheim leben, erhalten Stand 2024 zusätzlich zu den pauschalen Leistungsbeträgen die nachfolgenden Leistungszuschläge zu den pflegebedingten Kosten. Je länger ein Pflegebedürftiger im Heim wohnt, desto höher sind die Leistungszuschläge für den Eigenanteil der Pflegekosten. 

Verweildauer im Heim

Leistungszuschlag ab 1.1.2024

0-12 Monate

15 %

13-24 Monate

30 %

25-36 Monate

50 %

Über 36 Monate

75 %

Anmerkung:
Die Zuschüsse zum Eigenanteil betreffen nur die Pflegekosten und nicht die anderen Kostenpunkte (Unterkunft, Verpflegung), die in einer stationären Pflegeeinrichtung anfallen.

Wer trägt die Kosten, wenn das Einkommen nicht ausreicht?

Bei vielen Menschen reicht das Einkommen oder Vermögen nicht für einen Heimplatz aus. Es gibt dann unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit der "Hilfe zur Pflege", bei welcher der Staat Zuschüsse zu den Kosten zahlt.

Grundsätzlich gilt: Sie müssen Ihr gesamtes verwertbares Vermögen einsetzen, um Ihre Pflege zu finanzieren. Das Schonvermögen bleibt anrechnungsfrei. Dieses ist in den letzten Jahren immer wieder gestiegen. Seit dem 1. Januar 2023 gilt pro Person ein Schonvermögen in Höhe von 10.000 €. Allerdings ist hier nicht alles in Stein gemeißelt. So gibt es Ausnahmen, wonach z.B. Hausrat oder Erbstücke verschont bleiben. Auch eine selbstgenutzte Immobilie hat besonderen Schutz: Wenn z.B. der Ehepartner noch selbst darin wohnt, zählt diese unter bestimmten Voraussetzungen zum Schonvermögen.

Es wird unter anderem auch geprüft, ob z.B. Ehegatten mit ihrem Einkommen oder Vermögen einspringen müssen. Kinder müssen sich unter gewissen Voraussetzungen ebenfalls an den Pflegekosten beteiligen, wenn sie ein Bruttojahreseinkommen von mehr als 100.000 Euro besitzen (siehe Menüpunkt Kinder in der Fürsorgepflicht).

Scheuen Sie sich nicht davor sich beim Sozialamt zu diesem Thema beraten zu lassen.
Weitere Informationen finden Sie unter dem Menüpunkt Vollstationäre Pflege - Pflegearten.

Wohngeld für Pflegeheimbewohner

Aufgrund der steigenden Energiekosten und Inflation steigen auch die Pflegeheimkosten, die nicht alle Bewohner mit ihrem Einkommen und Vermögen tragen können. Menschen, die dauerhaft in Pflegeheimen leben, können seit 1. Januar 2023 das Wohngeld Plus beantragen, das mit der neuen Wohngeldreform in Kraft getreten ist. Der Anspruch besteht allerdings nur, sofern die Pflegeheimbewohner keine weiteren Transferleistungen (z.B. Grundsicherung im Alter etc.) für ihre Unterkunft beziehen. Der Anspruch richtet sich nach dem Mietniveau der Region des Pflegheims.

Der Antrag ist bei der jeweiligen Kommune zu stellen. Auch der Heimträger darf den Wohngeldantrag stellen, wenn Sie ihn damit beauftragen. Das Wohngeld wird immer an den jeweiligen wohngeldberechtigten Pflegeheimbewohner gezahlt.

Probewohnen im Pflegeheim

Wussten Sie, dass Pflegebedürftige das Recht haben, bis zu 14 Tage in einem Pflegeheim auf Probe zu wohnen? Der Gesetzgeber hat das Recht auf ein Probewohnen mit dem Wohn- und Betreuungsvertragsgesetz (www.gesetze-im-internet.de) möglich gemacht.

Wer mehrere Tage zur Probe wohnt, kann sich so einen umfassenderen Eindruck verschaffen. Dafür ist eine vertragliche Vereinbarung zwischen dem Pflegeheim und dem Pflegebedürftigen (bzw. dessen Vertretungsberechtigten) notwendig. Innerhalb dieser Zeit ist es möglich, dass der Pflegebedürftige (oder dessen Vertretungsberechtigten) kurzfristig den Vertrag kündigen können.

Das bedeutet: Wenn einem die Pflege-Einrichtung nicht zusagt, kann man ohne Probleme kündigen, um sich eine passendere Pflegeeinrichtung zu suchen.

Pflegerin mit zwei Seniorinnen

Wie lang sind die Wartelisten auf freie Pflegeplätze?

2022 waren rund 16.115 Einrichtungen zur Pflege registriert, davon 11.358 mit vollstationärer Dauerpflege. In einem einzelnen Pflegeheim leben im Bundesdurchschnitt etwa 65 Senioren.

Das deckt den Bedarf an Pflegeplätzen bei rund 5 Millionen pflegebedürftigen Menschen nur zu einem geringen Teil. Etwa fünf von sechs Pflegebedürftigen (84 % bzw. 4,17 Millionen) werden übrigens zu Hause versorgt (Quelle: Statistisches Bundesamt (www.destatis.de).

Die Warteliste, gerade in größeren Städten sind für Pflegeheime sehr lang. Durchschnittlich warten Pflegebedürftige etwas länger als anderthalb Jahre, bis sie einen freien Pflegeplatz erhalten.

Wer früher oder später in ein Pflegeheim gehen möchte, sollte deshalb gut vorausplanen und sich vorsorglich auf eine Warteliste setzen lassen. Es besteht kein Zwang, den freien Pflegeplatz auch anzunehmen, wenn man informiert wird, dass ein Einzug möglich wäre. Lehnt man ab, beginnt eine erneute Warteperiode für den nächsten, freien Pflegeplatz.

Wo gibt es Beratung und Unterstützung bei der Pflegeheimsuche?

Pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige haben Anspruch auf kostenlose professionelle Pflegeberatung. Hierzu gibt es z.B. die folgenden Anlaufstellen:

  • Die Pflegekassen: Diese verfügen über eine Pflegeheim-Übersicht mit Preisen. Nutzen sie dazu auch die Internetseiten der Pflegekassen als erste Anlaufstellen (z.B. AOK Pflegenavigator, BKK Pflegefinder, Pflegeberatung.de oder der VDEK Pflegelotse usw.)
  • Pflegeberatungsstellen und -stützpunkte bieten Vergleichslisten, die einen Überblick über das regionale Angebot hinsichtlich Leistungen und Preise bieten.
  • Sozial- und Altenhilfeabteilungen der Gemeinden bieten oft kostenlose Informationsbroschüren mit Namen, Anschrift und Kurzbeschreibung der Heime.
  • Die Seniorenvertretung Ihrer Gemeinde oder Wohlfahrtsverbände und private Träger können ebenfalls Pflegebedürftige und Angehörige unterstützen und beraten.
  • Organisationen wie der „Verband Pflegehilfe“ bieten gebührenfreie Hotlines an. Über die Internetseite www.pflegehilfe.org können Sie sich ebenfalls schnell und einfach über freie Heimplätze informieren.
  • Der BIVA-Pflegeschutzbund (www.biva.de/pflege-im-heim) hat als gemeinnützige Organisation seinen Beratungsschwerpunkt auf das Pflege- und Heimrecht gelegt. Eine weitergehende Beratung hier ist allerdings nur für Mitglieder kostenfrei
  • Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZPQ) (www.zqp.de) bietet eine Online Datenbank mit Informationen zu Beratungsangeboten rund um die Pflege in Deutschland. Hier können Sie kostenlos nach Beratungsstellen in Ihrer Nähe suchen. Das ZQP ist eine gemeinnützige operative Stiftung, deren Ziel es ist, die gesundheitliche Versorgung – und hierbei insbesondere die Pflegequalität – für ältere pflegebedürftige Menschen zu verbessern.
  • Viele Pflegezusatzversicherungen bieten sogenannte Service- und Assistanceleistungen. Dazu zählen unter anderem auch eine persönliche Beratung oder Unterstützung bei der Suche nach einem Pflegedienst oder Pflegheimplatz innerhalb von 24 Stunden.

Drastische Preiserhöhungen für Pflegeheime

Laut Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) und Bundesinteressenvertretung für alte und pflegebetroffene Menschen (BIVA) sind die Eigenanteile für die Pflege im Heim gerade in der jüngsten Vergangenheit drastisch gestiegen - und werden weiter steigen. Erhöhungen sogar bis in den vierstelligen Bereich seien keine Seltenheit. Grund dafür sind die steigenden Kosten für die Träger der Pflegeheime. Die Einrichtungen sind seit September 2022 verpflichtet Tariflöhne zu zahlen. Auch die gestiegenen Energie- und Lebenshaltungskosten werden auf die Bewohner/innen umgelegt.

Preiserhöhungen

Denken Sie vorsorglich an das Thema Pflege-Finanzierung. Es ist immer ein beruhigendes Gefühl, sich im Fall der Pflegebedürftigkeit gut versorgt zu wissen.

Private Pflegezusatzversicherungen können Ihnen eine gute finanzielle Entlastung auch für den Fall der vollstationären Pflege bieten. Denn die Kosten werden stetig weiter steigen und die Pflegekassen werden immer nur eine Teilkasko-Versicherung sein.

Sprechen Sie uns an - Wir beraten Sie gerne!