Leistungen der privaten Pflegezusatz- versicherung

Pflegebedürftigkeit ist nicht nur ein Thema für das Alter. Sie kann jeden treffen. Nicht selten kommt eine Pflegebedürftigkeit ganz überraschend und bedeutet eine große Lebensumstellung. Dann sind viele Entscheidungen zu treffen.

Im Vordergrund sollten dabei die Wünsche der Betroffenen stehen.

Finanzielle Sorgen, welche Art der Pflege bezahlbar ist, werden durch eine private Pflegezusatzversicherung verhindert. 

Deshalb ist es sinnvoll, sich und seine Angehörigen vor hohen Kosten und Belastungen im Pflegefall zu schützen. Die Leistungen einer privaten Pflegeversicherung sichern Ihnen im Pflegefall finanzielle Freiräume, mehr Selbstbestimmtheit und mehr Lebensqualität.

Sichern Sie sich die Vorteile von Pflegezusatzversicherungen

  • Mit einer Pflegezusatzversicherung lassen sich so gute Pflegevorsorge-Leistungen versichern, dass man im Pflegefall keine eigenen Zuzahlungen mehr tätigen muss.
  • Sie können damit die Versorgungslücke der gesetzlichen Pflegepflichtversicherung komplett schließen.
  • Als ergänzende, private Pflegeversicherung werden unterschiedliche Versicherungsarten angeboten:
    Pflegetagegeld-, Pflegekosten- oder Pflegerentenversicherungen.

Nachfolgend zeigen wir Ihnen, welche Leistungen Sie absichern können und welche Aspekte beim Abschluss einer Pflegezusatzversicherung zu beachten sind.

Pflegezusatzversicherungen schließen die Versorgungslücke

Da jeder Mensch in Deutschland verpflichtet ist, eine gesetzliche oder private Pflegepflichtversicherung zu haben, übernimmt diese im Pflegefall Kosten entsprechend dem Pflegegrad. Doch die gesetzlichen Pflegepflichtversicherungen sind wie eine Teilkasko-Versicherung anzusehen. Die Pflegekassen übernehmen bekanntlich meist nur einen Teil der tatsächlich entstehenden Pflegekosten (Pflege-Lücke).

Das Problem:
Wer zum Pflegefall wird, muss einen erheblichen Teil der Pflegekosten aus eigener Tasche bezahlen.

Abhängig vom festgestellten Pflegegrad und der Pflegesituation zahlt die gesetzliche Pflegeversicherung unabhängig von den tatsächlichen Kosten immer nur festgelegte Summen. Bei einer vollstationären Unterbringung zum Beispiel zahlen Pflegebedürftige im Bundesdurchschnitt zusätzlich einen Eigenanteil von 2.411 Euro (Stand 2023) für die Pflegeheimunterbringung.

Auch bei der ambulanten Pflege entstehen pflegegradabhängig und abhängig von der Pflegesituation, schnell 1.000 Euro und mehr an Kosten, die selbst zu bezahlen sind (Stand 2023). Um diese Versorgungslücke der gesetzlichen Pflegeversicherung ganz oder teilweise zu schließen, kann der Abschluss einer Pflegezusatzversicherung sehr sinnvoll sein.

Nachfolgend zeigen wir Ihnen, wie eine Pflegezusatzversicherung helfen kann, um sich und die Familie in jedem Alter vor privaten Zuzahlungen im Pflegefall zu schützen. Wir zeigen, was diese im Pflegefall leisten können und worauf man beim Abschluss achten sollte, damit die Pflegezusatzversicherung dem eigenen Bedarf entspricht.

Grundsätzliches zur Pflegezusatzversicherung

Eine private Pflegezusatzversicherung kann jeder unabhängig vom Alter und man gesetzlich oder privat krankenversichert ist abschließen.

Wer für das Pflegerisiko mit einer Pflegezusatz-
versicherung vorsorgen möchte, hat hierfür drei Vertragsformen zur Auswahl:

  • Pflegetagegeldversicherung

  • Pflegekostenversicherung

  • Pflegerentenversicherung

Bei einer privaten Pflegezusatzversicherung kann man, im Gegensatz zur gesetzlichen Pflegepflichtversicherung, die Höhe der Leistungen individuell vereinbaren.

Grundsätzlich ist dabei zu beachten: Die Beiträge richten sich nach dem Eintrittsalter, Gesundheitszustand und dem Umfang der vereinbarten Leistungen der Pflegeversicherung.

Dabei gilt: Je jünger und gesünder man zum Zeitpunkt des Abschlusses der Pflegezusatzversicherung ist, desto geringer ist der Beitrag, den man bezahlen muss.

Gesundheitsangaben beim Antrag nötig

Wer eine Pflegezusatzversicherung abschließen will, muss je nach Gesellschaft und Tarif, fast immer unterschiedliche Gesundheitsfragen beantworten.

Die Gesundheitsfragen müssen beim Antrag vollständig und korrekt beantwortet werden. Mit dieser Risikoprüfung will die Versicherung einschätzen, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein Antragsteller später pflegebedürftig wird und die Leistungen in Anspruch nehmen könnte. Welche Gesundheitsfragen genau gestellt werden, unterscheidet sich übrigens je nach Versicherer. Ein Vergleich lohnt sich daher.

Danach entscheidet das Unternehmen, ob es den Kunden regulär annimmt oder ob es wegen bestimmter Vorerkrankungen einen individuellen Risikozuschlag verlangt.
Manche Versicherer verweigern bei schwerwiegenden Erkrankungen den Abschluss sogar gänzlich.

Im Hinblick auf die Gesundheitsangaben gibt es eine Ausnahme:
Beim Pflege-Bahr, der staatlich geförderten Pflegetagegeldversicherung, spielt der Gesundheitszustand des Antragsstellers keine Rolle. Deshalb ist der Pflege-Bahr auch für Personen mit Vorerkrankungen attraktiv.

Die Pflegetagegeld-Versicherung

Bei einer Pflege-Tagegeldversicherung erhält man ein Pflegetagegeld, das man bei Versicherungsabschluss festgelegt hat.

  • Tritt der Pflegefall ein, dann erhalten Sie monatlich das vorher vereinbarte Pflegetagegeld.
  • Es ist nicht an bestimmte Leistungen gebunden. Das Geld wird auf Ihr Konto zur freien Verwendung ausbezahlt.
  • Sie können es etwa für eine Hilfe im Haushalt, für technische Hilfsmittel oder auch für Umbauten zur Barrierefreiheit im Haus oder in der Wohnung verwenden, ganz wie Sie dies für sinnvoll halten.

Wie wird die Höhe des Pflegetagegeldes festgelegt?

Die Höhe des Pflegetagegeldes wird im Versicherungsvertrag vereinbart.

  • Häufig werden Tagessätze zwischen 10 und 100 Euro versichert. 
  • Diese ergeben dann mit 30 Tagen multipliziert, den monatlich auszuzahlenden Pflegegeldbetrag. Der Auszahlungsbetrag ist in der Regel an den Pflegegrad gekoppelt.
  • Er wird meistens, je nach Tarif, analog zum anerkannten Pflegegrad gestaffelt: Mit steigendem Pflegegrad erhöht sich auch der ausgezahlte Pflegetagegeld-Betrag.
Senior bekommt Frühstück im Bett

Berechnungsbeispiel für gestaffelte Leistungen einer Pflegetagegeldversicherung:

Die Höhe des Pflegetagegelds liegt im nachfolgenden Beispiel bei 50 Euro am Tag. Im Pflegefall (bei Pflegegrad 5) erhalten Sie monatlich ein Pflegetagegeld von 30 x 50 Euro = 1.500 Euro ( = 100 Prozent). Die prozentuale Staffelung der Höhe des Pflegetagegelds je nach Pflegegrad ist tarifvertraglich festgelegt. Bei niedrigeren Pflegegraden wird eine prozentuale niedrigere Leistung ausbezahlt:

Beispiel: Pflegetagegeldversicherung 50 Euro/Tag:

Pflegegrad

Tariflich definierte Staffelung

Leistung in Euro/Monat

Pflegegrad 5

100 %

1.500 Euro

Pflegegrad 4

80 %

1.200 Euro

Pflegegrad 3

50 %

750 Euro

Pflegegrad 2

30 %

450 Euro

Pflegegrad 1

20 %

300 Euro

 

Tarifvarianten für Pflegetagegeldversicherungen

Man kann folgende Tarifvarianten für Pflegetagegeldversicherungen unterscheiden:

Starre Tarife

Diese sind die klassische Tarifgattung, die am häufigsten vertreten ist. Dabei handelt es sich um Pflegegeld-Tarife, die rein über einen „Tagessatz“ gesteuert werden. Ausgehend von einem Maximalbetrag, den man in Pflegegrad 5 erhält, legt die Versicherung mit einer Leistungsstaffel fest, wieviel man in den jeweils niedrigeren Pflegegraden 1 bis 4 erhält.

Flexible Tarife

Flexible Pflegetagegeldversicherungen bieten mehr Möglichkeiten, als klassisch starre Tarife. Bei einigen Tarifen kann man individuell - meist in einem vorgegebenen Rahmen - beim Abschluss definieren, wie das Geld über die Pflegegrade verteilt wird. Man kann so z.B. auf eine Staffelung verzichten und alle Pflegegrade mit dem gleichen Pflegegeldbetrag versichern.

Entsprechend den tariflichen Möglichkeiten und entsprechend der eigenen Wünsche für die Pflegevorsorge, kann man so ein passendes, individuelles Leistungsmodell für eine Pflegetagegeldversicherung gestalten.

Verschiedene Gestaltungsbeispiele für eine private Pflegetagegeldversicherung

  • Das Pflegetagegeld steigt mit zunehmendem Pflegegrad, sowohl ambulant als auch stationär.
  • Das Pflegetagegeld steigt mit zunehmendem Pflegegrad, wenn man ambulant versorgt wird. Für das Pflegeheim gibt es ab Pflegegrad 2 für alle Pflegegrade gleich viel Geld. Dieses Leistungsmodell passt sehr gut zum Einrichtungseinheitlichen Eigenanteil, der in Pflegeheimen für jeden Pflegegrad gleich ist.
  • Das Pflegetagegeld ist ab dem Pflegerad 2 in allen Pflegegraden gleich, unabhängig davon ob die Pflege zuhause oder im Heim stattfindet. Dies ist interessant für alle, die bereits in niedrigen Pflegegraden auch bei ambulanter Pflege zu Hause eine sehr gute Qualität der Versorgung versichern möchten. Aber auch für ein Pflegeheim ist das Versorgungsmodell gut geeignet.

Pflegetagegeldtarife – wahlweise mit und ohne Altersrückstellungen

Grundsätzlich bieten immer mehr Gesellschaften Pflegetagegeldtarife mit und ohne Altersrückstellungen an.

Der Unterschied: Bei Tarifen mit Altersrückstellungen wird ein durchschnittlicher Monatsbeitrag für die gesamte Vertragslaufzeit kalkuliert. Die Versicherten können von relativ gleichbleibenden Monatsbeiträgen ausgehen und erhalten im Alter keine größeren Beitragsanpassungen.

Wem der volle Beitrag beim Start zu hoch ist, kann die Pflege trotzdem voll absichern. Bei Tarifen ohne Altersrückstellungen beginnt man mit einem reduzierten Startbeitrag und zahlt dafür später ein wenig mehr. Ab einem bestimmten Alter wird der Tarif umgestellt und die Beiträge werden zum Zeitpunkt der Umstellung mit dem entsprechenden Alter neu kalkuliert. Besonders jungen Menschen wird damit der frühzeitige Einstieg in die wichtige Pflegevorsorge ermöglicht.

Seniorenpaar mit Tablet

Viele Unternehmen bieten einen günstigen Einstieg in die Pflegezusatzversicherung mit reduziertem Einstiegsbeitrag. So erhält man in jungen Jahren günstig (und gesund) den Versicherungsschutz und kann dann jederzeit umstellen auf einen Tarif mit Altersrückstellung.

Vorteile der Pflegetagegeldversicherung im Überblick

  • Flexibilität: Man kann mit einer Pflege-Tagegeldversicherung sehr gut individuell festlegen, welches Pflegetagegeld man im Pflegefall je nach Pflegegrad erhalten möchte.
  • Die Leistungen sind nicht zweckgebunden: Man erhält das Pflegetagegeld sobald die Leistungskriterien erfüllt sind, zur freien Verwendung auf das Konto ausbezahlt. D.h. man kann das ausbezahlte Pflegetagegeld z.B. sowohl für die Pflegeleistungen von Angehörigen, von Nachbarn oder Bekannten, für einen ambulanten Pflegedienst oder für ein Heim verwenden.
  • Kein administrativer Aufwand: Es müssen keine Rechnungsbelege oder Kostennachweise gesammelt und vorgelegt werden.
  • Dynamikoption: Bei steigenden Pflegekosten kann das ursprüngliche Pflegetagegeld eventuell nicht mehr zur Deckung der Versorgungslücke ausreichen. Mit einer Dynamikvereinbarung kann man zukünftig in regelmäßigen Abständen (ohne Gesundheitsangaben) den Beitrag und damit die Leistungen der Pflegetagegeldversicherung anheben und an die steigenden Pflegekosten anpassen.
  • Staatliche Förderung möglich: Es gibt auch die Möglichkeit, mit dem Pflege-Bahr eine staatlich geförderten Pflege-Tagegeld-Versicherung abzuschließen. Diese Tarife müssen dann bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Der Abschluss ist in diesem Fall ohne Gesundheitsangaben möglich. Das ist besonders auch für Menschen mit Vorerkrankungen interessant.

Was gibt es bei Pflegetagegeld-Versicherungen zu beachten?

  • Gesundheitsangaben: Je nach Art der Vorerkrankungen sind z.B. Risikozuschläge oder auch Leistungsausschlüsse beim Abschluss möglich. Dann bleibt die staatlich geförderte Pflege Bahr Pflegetagegeld-Versicherung, die auf eine Gesundheitsprüfung verzichtet.
  • Es gibt wahlweise Tarife mit und ohne Altersrückstellungen: Tarife ohne Altersrückstellungen beginnen mit reduziertem Startbeitrag, bei voller Leistung. Ab einen bestimmten Alter wird der Beitrag umgestellt. Tarife mit Altersrückstellungen starten mit einem höheren Beitrag. Sie sind beitragsstabiler, denn der Beitrag wird für die gesamte Laufzeit kalkuliert.
  • Der Versicherte darf die Beitragszahlung weder unterbrechen noch einstellen: Ist dies der Fall, verfällt jeglicher Anspruch auf Leistungen.
  • Beitrag bei Leistungsbezug: Möglich ist, dass je nach Tarif, auch noch bei Bestehen eines Pflegegrades die Versicherungsbeiträge weiter zu bezahlen sind.
  • Die Pflegetagegeld-Versicherung ist eine Risikoversicherung: Wird man nicht pflegebedürftig, erhält man auch keine Leistungen. Wenn man den Vertrag vorzeitig kündigt, gibt es keine anteilige Beitragsrückzahlung. Im Todesfall gibt es für die Hinterbliebenen ebenfalls keine Leistung.
  • Die Beitragshöhe ist nicht garantiert: Der Versicherer ist berechtigt, den Beitrag nach gesetzlichen Regelungen zu erhöhen. Ergibt sich bei der regelmäßigen Überprüfung aufgrund dauerhaft veränderter Einflüsse (z.B. steigende Lebenserwartung, erhöhtes Pflegerisiko) ein Anpassungsbedarf, können die Beiträge im Versichertenkollektiv angepasst werden.

Pflege-Bahr

Eine Sonderform der privaten Pflege-Tagegeld-Versicherung ist der sogenannte Pflege-Bahr. Mit dieser Variante fördert der Staat unter bestimmten Bedingungen den Abschluss einer Pflege-Tagegeldversicherung.

Die Vorteile des Pflege-Bahr

Die Anbieter sind gesetzlich verpflichtet, auf die sogenannte Gesundheitsprüfung zu verzichten. Außerdem gibt es Leistungsvorgaben: Die Versicherten müssen z.B. in Pflegegrad 5 mindestens ein Pflegegeld von 600 Euro im Monat erhalten. Die Leistungen für Pflegegrad 1 bis 4 sind entsprechend gestaffelt.

Sind alle Kriterien im Tarif erfüllt, erhalten Versicherte eine Förderung von 5 Euro im Monat, sofern Sie selbst mindestens 10 Euro monatlich in den Vertrag einzahlen. Die Zulage fließt automatisch in den Vertrag mit ein. Der Vorteil ist weiterhin, dass man in jungen Jahren, durch den altersbedingt günstigen Gesamtbeitrag eine hohe Förderquote – also eine hohe anteilige Beitragszahlung durch die Förderzulage – erreicht.

Münzen

Zu beachten ist:
Das Pflege-Tagegeld aus dem Pflege-Bahr ist nicht ausreichend. Aufgrund des Verzichts auf eine Gesundheitsprüfung, sind die Pflege-Bahr Tarife oft teurer kalkuliert. Denn es ist damit zu rechnen, dass vor allem Menschen mit Vorerkrankungen dieses Angebot nutzen und entsprechend mehr Leistungsfälle eintreten werden.

Die Pflege-Kostenversicherung

Die Pflegekostenversicherung setzt bei den tatsächlich anfallenden Kosten im Pflegefall an. Sie kann somit die Kosten für eine ambulante oder stationäre Pflege, die nicht von der gesetzlichen bzw. privaten Pflegeversicherung gedeckt sind, nach vorab definierten Leistungskriterien erstatten.

Voraussetzung für eine Kostenübernahme durch die Pflegekostenversicherung ist, dass alle angefallenen Kosten für die Pflege mit Belegen und Rechnungen nachgewiesen sind und bei der Versicherung eingereicht werden. Also zum Beispiel um Rechnungen, die man für einen ambulanten Pflegedienst, eine Kurzzeitpflege, eine Verhinderungspflege oder eine vollstationäre Unterbringung zu bezahlen hat. Erst dann erhält man die Rechnungsbeträge wieder, mit denen man für bezahlte Pflegekosten in Vorleistung gegangen ist.

Visite am Krankenbett

Der Umfang der Erstattung einer Pflege-Kostenversicherung richtet sich nach dem Versicherungsvertrag:

  • Einige Versicherer erstatten die Kosten bis zu einem vorher festgelegten jährlichen Höchstbetrag.
  • Andere Versicherer erstatten einen vereinbarten Prozentsatz der Restkosten für die angefallenen Pflegeleistungen.

Vorteile der Pflegekostenversicherung im Überblick

  • Die Beiträge für Pflegekostenzusatzversicherungen sind verglichen mit anderen Varianten in der Regel niedriger.
  • Die Leistungen der Versicherung sind direkt an die Kosten der Pflege gekoppelt. Das bedeutet zugleich einen Inflationsschutz.
  • Auch steigende Pflegekosten werden auf diese Weise durch die Pflegekostenversicherung vertragsgemäß gedeckt.

Welche Aspekte sind bei der Pflegekostenversicherung zu beachten?

  • Verwendung des Geldes ist zweckgebunden: Die Kopplung der Leistung an die tatsächlich entstandenen Kosten kann ein Nachteil sein, wenn man z.B. von Angehörigen gepflegt wird. Dann werden die Kosten nicht oder nur in geringem Maße erstattet. Die Anbieter verzichten in diesem Fall in der Regel auf einen Kostennachweis und zahlen bei einer solchen Laienpflege wenn, dann deutlich weniger Geld aus.
  • Verwaltungsaufwand: Es sind der Pflegekostenversicherung im Pflegefall sämtliche Rechnungsbelege vorzulegen für die Kosten, für die man selbst in Vorleistung gegangen ist. Nur dann werden die Kosten bis zum versicherten Höchstbetrag erstattet.
  • Manche Kosten werden nicht übernommen: Häufig beteiligen sich Pflegekosten-Versicherungen nur an Pflegeleistungen, die auch im Leistungskatalog der gesetzlichen Pflegeversicherung enthalten sind. Das bedeutet, bei einem Heimaufenthalt bekommt man den Zuschuss nur zu den Kosten für die Pflege im Heim. An Ausgaben für das Essen und das Wohnen in der Pflegeeinrichtung beteiligt sich die Pflegekosten-Zusatzversicherung nicht.
  • Kontinuierliche Beitragszahlung: Der Versicherte darf die Beitragszahlung weder unterbrechen noch einstellen. Ist dies der Fall, verfällt der Anspruch auf Leistungen.
  • Gesundheitsangaben beim Antrag: Je nach Art der Vorerkrankungen sind z.B. Risikozuschläge oder auch Leistungsausschlüsse beim Abschluss möglich.
  • Beitragshöhe nicht garantiert: Der Versicherer ist berechtigt, den Beitrag im Versichertenkollektiv nach gesetzlichen Regelungen zu erhöhen.
  • Die Pflegekostenversicherung kann nicht staatlich gefördert als Pflege-Bahr Tarif abgeschlossen werden.

Pflege-Renten-Versicherung

Die Pflegerentenversicherung ist eine private Pflegezusatzversicherung, die ähnlich wie eine Lebensversicherung funktioniert.

  • Monatlich werden vereinbarte Beträge vom Versicherungsnehmer bezahlt.
  • Im Pflegefall zahlt die Versicherung der pflegebedürftigen Person eine lebenslange monatliche Pflegerente.

Grundsätzlich können Sie bei Pflegerentenversicherungen vieles nach Ihren Wünschen vereinbaren: Die Beitrags- und Rentenhöhe, mögliche Anpassungen an die Inflation, die Bedingungen bei Kündigung der Versicherung, eine Kapitalauszahlung auch ohne Pflegebedürftigkeit und einiges mehr. Vergleichbar mit der Pflege-Tagegeld-Versicherung, können Sie bei der Pflege-Rentenversicherung die Höhe der Leistungen bis zu einer festgelegten Obergrenze selbst bestimmen.

Die Pflege-Rentenversicherung ist im Vergleich teuer, da es sich um eine kapitalbildende Versicherung handelt. Sie ist sicher eher als Altersvorsorge sinnvoll, wenn die Pflegebedürftigkeit erst nach einer sehr langen Vertragsdauer eintritt.

Glückliches Seniorenpaar

Die Vorteile der Pflege-Rentenversicherung im Überblick:

  • Im Pflegefall erhalten Sie eine garantierte monatliche Pflegerente. Die Höhe der Pflegerente bestimmt sich je nach Grad der Pflegebedürftigkeit und der vereinbarten Leistung.
  • Auszahlung der Leistung ist unbürokratisch. Rechnungen müssen nicht vorgelegt werden, man kann die Pflege-Rente frei verwenden.
  • Flexibilität: Bei einigen Anbietern können Sie selbst festlegen, welchen Prozentsatz der versicherten Pflegerente Sie bei welchem Pflegegrad erhalten möchten.
  • Sie können garantierte Beiträge vereinbaren: Falls gewünscht können Sie aber auch eine Beitragsdynamik vereinbaren. Damit steigt dann auch die Leistung.
  • Sie können die Beitragszahlung individuell gestalten: lebenslang, abgekürzt, zum Beispiel bis zum 65. Lebensjahr oder in Kombination mit einem Einmalbeitrag. Auch beitragsmindernde Zuzahlungen sind in der Regel während der Laufzeit möglich.
  • Beitragsunterbrechungen während der Versicherungszeit sind meist möglich, wenn man z.B. einen finanziellen Engpass hat.
  • Rückkaufswert: Bei vorzeitiger Vertragskündigung erhalten Versicherte einen Teil Ihrer Beiträge zurückbezahlt.
  • Im Fall der Pflegebedürftigkeit müssen keine Beiträge mehr bezahlt werden.
  • Todesfall-Leistung: Es ist möglich, einen Teil des Kapitals nach dem Tod an die Hinterbliebenen auszuzahlen.

Nachteile bei Pflegerenten-Versicherungen

  • Im Vergleich mit den anderen Formen ist die Pflegerentenversicherung die teuerste Variante, die unter anderem auch deshalb nicht so häufig abgeschlossen wird.
  • Keine staatliche Förderung (Pflege-Bahr) möglich.
  • Die Höhe der Leistungen im Pflegefall ist nicht garantiert. Sie können durch die Bindung an den Kapitalmarkt stark schwanken.

Was sollte eine Pflegezusatzversicherung leisten?

Auch wenn es vielleicht schwerfällt, sich im mittleren Lebensalter die eigene Pflegesituation vorzustellen, ist es sinnvoll, sich vor dem Abschluss einer Pflegezusatzversicherung über die mögliche eigene Pflegesituation Gedanken zu machen.

Kommt eher eine Pflege zu Hause infrage, weil es vielleicht Kinder, viele Verwandte, Freunde oder Nachbarn gibt, die eventuell bereit wären eine Pflege zu übernehmen? Oder sieht man sich eher im Pflegeheim, weil man z.B. keine Kinder hat oder Verwandte weit entfernt wohnen?

Wichtig ist diese Grundüberlegung, weil es je nach Tarif für ambulante und stationäre Versorgung unterschiedlich viel Geld in den verschiedenen Pflegegraden gibt.

Seniorin mit Pflegerin und Laptop

Schätzen Sie Ihren individuellen Bedarf ein

Das wichtigste Auswahlkriterium für Ihre persönliche Pflegezusatzversicherung ist, dass diese Ihre persönliche finanzielle Lücke im Pflegefall abdeckt und für Sie langfristig bezahlbar ist.

Planen Sie daher immer, wieviel Eigenmittel Sie für notwendige Pflegekosten selbst aufbringen könnten und wieviel eine Pflegezusatzversicherung unter Berücksichtigung der Eigenmittel leisten sollte. Ist die Versicherungsleistung hoch genug gewählt, müssen Sie nicht auf andere Einkünfte oder Vermögen zurückgreifen – was Sie entweder nicht wollen oder gar nicht könnten.

Zur grundsätzlichen Kalkulation, kann man sich die aktuelle Versorgungslücke (Eigenanteile) für die gewünschte Pflegeart vor Augen führen.

Eigenanteile für eine Stationäre Pflege

  • In Pflegeheimen gibt es beim zu zahlenden Eigenanteil keinen Unterschied mehr zwischen den Graden 2 bis 5. Die Heime berechnen einen einheitlichen Betrag (einrichtungseinheitlicher Eigenanteil) für jeden Bewohner. Kalkuliert man für eine stationäre Pflege, dann sollte eine Pflegezusatzversicherung im stationären Bereich ab Pflegegrad 2 einen einheitlich hohen Betrag leisten. In Pflegegrad 1 ist wegen dem geringen Pflegebedarf eine Heimunterbringung eher die Ausnahme.

  • Der Eigenanteil für ein Pflegeheim wird vom Verband der Ersatzkassen (VDEK) Stand 2024 im Bundesdurchschnitt mit 2.576 Euro/Monat angegeben (Quelle: www.vdek.com.)
Pflegerin kümmert sich um Seniorin

Orientieren Sie sich, wie hoch die Kosten konkret in Ihrer gewünschten Region ausfallen. Auf den Webseiten von Krankenkassen (z.B. AOK www.pflege-navigator.de oder VDEK www.pflegelotse.de) können Sie Pflegeheime nach PLZ suchen und die Kosten vergleichen. Kalkulieren Sie auch mögliche, zukünftige Kostensteigerungen mit ein.

Eigenanteile für eine ambulante Pflege

Achten Sie bei der Kostenplanung für eine ambulante Pflege darauf, dass die Pflegezusatzversicherung bereits in den Pflegegraden 1 bis 3 jeweils ausreichende Summen bezahlt. In den höheren Pflegegraden 4 oder 5 sollte man wegen des hohen Pflegebedarfs eher mit einer stationären Pflege kalkulieren.

Die Kosten für eine ambulante Pflege durch Pflegedienste fällt je nach Pflegegrad unterschiedlich hoch aus. Auch regional bestehen Unterschiede. Eine Kostenorientierung finden Sie u.a. auf den Webseiten von ambulanten Pflegeanbietern, auf denen man beispielhaft sehen kann, wie hoch die Kosten für ambulante Pflegedienstleistungen ausfallen. Wir haben uns an statistischen Daten orientiert. Wird ein Pflegebedürftiger zu Hause versorgt, sieht der finanzielle Bedarf demnach für ambulante Pflegeleistungen im Durchschnitt so aus:

Pflegelücke bei Versorgung zu Hause:

Pflegegrad

Durchschnittlicher Eigenanteil bei Pflege zu Hause

Pflegegrad 1

125 Euro

Pflegegrad 2

500 Euro

Pflegegrad 3

1 100 Euro

Pflegegrad 4

2 200 Euro

Pflegegrad 5

2 200 Euro

 

10 Punkte Checkliste für Pflegezusatzversicherungen

Beim Versicherungsvergleich sollte man nicht nur die Beitragshöhe vergleichen. Wir haben nachfolgend eine 10-Punkte-Checkliste für Sie zusammengestellt, auf welche Aspekte man beim Vergleich achten sollte:

  1. Die private Pflegezusatzversicherung zahlt, sobald Pflegebedürftigkeit in der gesetzlichen Pflegeversicherung festgestellt wird.
    Die Definition der Pflegegrade entspricht der gesetzlichen Pflegepflichtversicherung.
  2. Die Pflegezusatzversicherung leistet mindestens in den Pflegegraden 2 bis 5 sowie bei ambulanter und stationärer Pflege.
  3. Bei vorübergehendem oder dauerhaftem Aufenthalt im europäischen Ausland
    sollte mit der Pflegeversicherung Versicherungsschutz mindestens in der EU, im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) oder der Schweiz gegeben sein.
  4. Die Pflegezusatzversicherung leistet möglichst auch während einer stationären Heilbehandlung, Rehabilitation, Kur oder Sanatoriumsbehandlung.
  5. Dynamikoption:
    Pflege wird immer teurer. Deswegen sollte die private Pflegeversicherung die Option einer Dynamisierung vorsehen, die es ermöglicht, ohne erneute Gesundheitsprüfung und Wartezeit den Versicherungsschutz zu erhöhen. Dabei steigen regelmäßig die Beiträge und Leistungen, um langfristig steigende Pflegekosten auszugleichen. Die Dynamik kann ausgesetzt oder beendet werden, wenn man diese nicht mehr in Anspruch nehmen möchte. Vor allem für jüngere Versicherungsnehmer, die noch eine lange Vertragslaufzeit vor sich haben, empfiehlt es sich, eine Dynamik sowohl bei den Beiträgen als auch bei den Leistungen einzubauen. So lässt sich eine über die Jahre wirkende Inflation ausgleichen.
  6. Beitragsbefreiung:
    In der Pflegezusatzversicherung gibt es Tarife mit und ohne Beitragsbefreiung. Bei Tarifen mit Beitragsbefreiung muss der Versicherte beim Erreichen eines bestimmten Pflegegrades keine Beiträge mehr bezahlen. Eine frühzeitige Beitragsbefreiung bei geringen Pflegegraden ist oft möglich, verteuert aber die Versicherung. Deswegen sollte sie erst ab dem Pflegegrad 4 vereinbart werden. Überlegen Sie daher vor dem Abschluss Ihrer privaten Pflegeversicherung, ob Ihnen diese Leistung wichtig ist.
  7. Nachversicherungsgarantie:
    Diese kann sinnvoll sein. Damit lässt sich der Versicherungsschutz später ohne erneute Gesundheitsprüfung anpassen, falls sich die Lebensumstände in der Zwischenzeit ändern sollten. Einige Pflegeversicherer bieten etwa günstige Einsteiger-Tarife mit reduzierten Leistungen. Später kann man, z.B. ab bestimmten Zeitpunkten (z.B. Erreichen eines bestimmten Alters) oder bei bestimmten Ereignissen (z.B. Geburt eines Kindes, Eintritt in die Altersrente) im Rahmen der Nachversicherungsoption ohne Gesundheitsprüfung in einen leistungsstärkeren Tarif wechseln. Wann diese möglich ist, wird vertraglich festgelegt.
  8. Beitragsanpassungen:
    Die Höhe des Einstiegsbeitrags sollte nicht das alleinige Kriterium sein. Es sollte gefragt werden, ob es im Tarif kürzlich eine Beitragsanpassung gegeben hat. In diesem Fall ist davon auszugehen, dass der Beitrag längere Zeit stabil bleibt.
  9. Serviceleistungen:
    Häufig beinhaltet eine Pflegezusatzversicherung zusätzliche Service- und Assistance-Leistungen während der Pflegebedürftigkeit, wie zum Beispiel eine Pflegeheimplatzvermittlung oder eine Pflegeberatung usw..
  10. Wartezeiten:
    Manche Versicherungen haben eine Wartezeit. Laut Gesetz dürfen Versicherer regeln, dass Kunden in einer privaten Pflegeversicherung bis zu drei Jahre nach Abschluss des Vertrags noch keinen Anspruch auf Leistungen haben. Viele Unternehmen verzichten auf diese Wartezeit. Sie entfällt bei unfallbedingten Pflegefällen.

Formen der Pflegezusatzversicherung im Überblick

 

Pflegetagegeld-Versicherung

Pflegekosten-Versicherung

Pflege-Renten-Versicherung

Leistung

Monatliches
Pflegegeld

Erstattung nachgewiesener Pflegekosten bis zur vereinbarten Höhe

Monatliche
Pflege-Rentenzahlung

Freie Verfügbarkeit der Leistung?

Ja

Nein, Erstattung von nachgewiesenen Kosten

Ja

Beitragshöhe garantiert?

Nein
Beitragsanpassungen möglich

Nein
Beitragsanpassungen möglich

Ja

Leistungshöhe garantiert?

Ja

Ja

Teilweise: Garantierter Rentenanteil wird ausbezahlt, Überschussanteil ist abhängig vom Kapitalmarkt

Beitragsunterbrechung möglich?

Nein

Nein

Ja

Dynamikoption möglich?

Ja

Ja

Teilweise

Staatlicher Zuschuss
(5 Euro/Monat, Pflege-Bahr) möglich?

Ja

 

Nein

Nein

Gesundheitsfragen?

Ja
Ausnahme: Pflege-Bahr

Ja

Ja

Beitragshöhe

Vergleichsweise
günstig

Vergleichsweise
günstig

Vergleichsweise
teuer

 

Was kostet eine Pflegezusatzversicherung?

Die Frage ist pauschal nicht zu beantworten, weil die Beiträge der verschiedenen Pflegeversicherungsarten von mehreren Faktoren abhängig sind.

Wie dargestellt ist die Höhe der gewählten Leistungen kostenentscheidend. Grundsätzlich gilt für alle Pflegezusatzversicherungs-Arten: Die Beiträge für dieselbe Absicherung steigen, je älter die Versicherten zum Zeitpunkt des Versicherungseintritts sind. Da jedoch letztlich für die Höhe des Beitrags auch individuelle Faktoren wie der Gesundheitszustand des Antragsstellers eine Rolle spielen, kann ein reiner Beitrags-Vergleich mit Standarddaten keine verbindlichen Aussagen liefern.

Generell fallen übrigens die Beitragssätze für Pflegetagegeldversicherungen sowie für die Pflegekostenversicherung meist deutlich günstiger aus, als die Beiträge für eine Pflegerentenversicherung. Allerdings unterscheiden sich diese erheblich in ihrem Leistungsumfang.

Sparschwein und Stethoskop

Fazit zu den Leistungen der privaten Pflegeversicherungen

Wie dargestellt, ist es für die Pflegevorsorge wichtig, sich mit den verschiedenen Formen und Möglichkeiten der Pflegezusatzversicherung auseinanderzusetzen.

  • Sinnvoll ist, für sich selbst Prioritäten und Aspekte festzulegen, auf die man besonderen Wert legt. Nicht jede Versicherung ist für jeden gleich gut geeignet.
  • Zu überlegen ist grundsätzlich, dass sich die Beiträge von privaten Pflegeversicherungen unter anderem nach Eintrittsalter, eventuellen Vorerkrankungen, sowie den gewünschten Leistungen richtigen.
  • Fest steht insgesamt, dass für den Fall der Pflegebedürftigkeit die gesetzliche Pflegeversicherung allein nicht ausreichend ist. Für die finanzielle Sicherheit bei Pflegebedürftigkeit spielen die Leistungen einer Pflegezusatzversicherung deshalb eine sehr wichtige Rolle.

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